Goldschmuck in Indien – Land des ewigen Goldfiebers

Gerald | Donnerstag, 8. Juli 2010 - 17:06

Indien – das Land des ewigen Goldfiebers

Heutzutage ist Indien der größte Verbraucher von Gold in der Welt. Darüber hinaus entwickelt sich das Land zum führenden Zentrum für Goldhandel, – bearbeitung und Goldschmuckexporte mit einem Anteil von rund 65 % des Weltmarktes. Nach Berechnungen des World Gold Council entfällt ein Viertel des weltweit in der Schmuckindustrie verbrauchten Goldes auf Indien. Obwohl ein Teil des Edelmetalls für Investmentzwecke verwendet wird, wird der Großteil des glitzernen Rohstoffs zu Schmuck weiter verarbeitet.

Als die bedeutendsten Goldnachfrager der Welt verfügen die Inder über die größten Privatreserven, die von Experten auf 18 000 Tonnen geschätzt werden. Indischer Goldschmuck hat einen unglaublich hohen Reinheitsgehalt von 22-24 Karat. In der Regel wird er mit Schmucksteinen wie Onyx, Cameol, Malachit oder Achat verziert.

Die Inder sind ein Volk, das eine besonders innige Beziehung zu Gold pflegt. Für sie ist Gold wesentlich mehr als Edelmetall oder Schmuck, sondern vor allem ein Symbol von Sicherheit und Wohlstand. Goldschmuck wird ursprünglich nicht nur von Frauen, sondern auch gern von Männern getragen. Nicht einmal die Finanzkrise war imstande den unersättlichen Goldhunger der Inder zu bändigen.

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Goldschmuck in Indien / Fotografin: Gisela Royo

In welchem Maße hängt das Glück der künftigen Ehe von Goldschmuck ab?!!

Die Vorliebe für Gold in Indien ist mit zahlreichen kulturellen Traditionen verbunden. Vor allem wird Goldschmuck zu religiösen Festen und in der herbstlichen Heiratssaison gekauft. Die grundsätzliche Regel ist dabei: Je festlicher der Anlass ist, desto massiverer und aufwändigerer Schmuck wird angelegt. Der Hinduglaube lautet, dass Gold reinigende Wirkung und Glück bringen soll.

Für die Hochzeit kaufen die Eltern der Braut Gold in großen Mengen ein. Das Gesicht und die Kleidung der Braut wird mit Schmuck aus opulentem Gold dekoriert. Reicher Körperschmuck an Brautleuten symboliesiert nicht nur deren gesellschaftliche Position, sondern auch religiöse Bindungen der beiden Familien. Nur Witwen dürfen keinen Schmuck tragen.

Obwohl die traditionelle Mitgift in Indien heute gesetzlich verboten ist, verzichten nur wenige Familien auf diese Sitte. Nicht selten bewahrt Goldschmuck als Mitgift die einzige finanzielle Sicherheit einer Frau, denn traditionell wird das ganze Vermögen unter den Söhnen der Familie aufgeteilt. Überdies verschulden sich manche Familien endlos, weil in einigen Fällen das Los ihrer Tochter in der Ehe damit zusammenhängt, wie spendabel sich deren Eltern zuvor gezeigt haben und welche Geschenke sie den Schwiegereltern gemacht haben, um die Verbundenheit zwischen den beiden Familien zu betonen. Trotzdem kommt es bei den wertvollen Schmuckstücken nicht nur auf die Goldmenge an, sondern auch das Design wird berücksichtigt.

Massiver Goldschmuck – Absicherung gegen alle Katastrophen!!!

Im Leben der Inder hat Gold einen besonderen Status unabhängig von Klasse, Kaste und Religion eingenommen. Sogar der Ärmste muss etwas Gold im Versteck aufbewahren. Die Gründe dafür sind verschieden.

In der indischen Mythologie besitzt Gold einen hohen Stellenwert. Das ist auch damit verbunden, dass indische Gottheiten stets in einem goldenen Schleier verhüllt sind. Besonders bedrohlich ist die Zuneigung der Göttin des Reichtums Lakshmi zu verlieren. Nach indischer Vorstellung verteilt sie Goldmünzen unter den Gläubigen und wird stets bei deren Festen, wie dem Lichterfest Diwali, angerufen. In der Regel beschenken die Gläubigen verschiedene Tempelstiftungen und –gottheiten mit Goldschmuck, die ihrerseits verpflichtet sind, die Gaben zur Schau zu stellen.

In Indien hat Gold den Segen der Religion und der Medizin. Das Edelmetall wurde in alten heiligen Büchern als das beste Mittel zur Erlangung von Schönheit und das wirksamste Aphrodisiakum gepriesen. Die Maharajas haben nach dem Essen im Blattgold gewickelte Betelnüsse gekaut, was ihre Potenz steigern sollte. Auch Frauen haben ihre Gesichter mit Blattgold behandelt und massiert. Um Süssigkeiten attraktiver zu machen und sexuellen Wunsch zu erwecken, haben Inder sie traditionell in eine Goldfolie eingewickelt. Wer bereit ist, einen hohen Preis für die feine Kostbarkeit zu zahlen, kann das auch zu unserer Zeit ausprobieren.

Noch heute ist Gold und Schmuck aus diesem Edelmetall ein Symbol für Reinheit und Vorsehung, Sicherheit und Wohlstand. Seit Jahrhunderten haben die Inder gelernt,  auf Gold zu vertrauen und es mit Respekt zu behandeln. Ihre Vorliebe für den Goldschmuck erklären manche Indierinnen dadurch, dass sie, wenn es zu einer Katastrophe kommt, alles liegen lassen und davon laufen können.  Für sie ist es wichtig Gold zu besitzen, es zu sehen, zu berühren und zu tragen.

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Nasenring und Ohrschmuck aus Gold / Fotografin: Gisela Royo

Goldschmuck kombiniert mit Edelsteinen ist in Indien bei Frauen wie bei Männern gleichermaßen beliebt. Typische Schmuckstücke sind Nasen-Stecker, Halsketten, Armreifen, Ohrringe, Fingerringe, Zehenringe sowie Fußkettchen. Weiter erzählen wir detaillierter von ihrer Bestimmung und Symbolik.

Nasen-Ringe symlolisieren Reinheit und Ehe, obwohl sie heute immer häufiger von unverheirateten Frauen getragen werden.

Halsketten erfreuen sich einer besonderer Popularität und eine ganz spezielle Kettenform, die den Namen „Mangalasutra“ trägt wird nur von verheirateten Frauen getragen und symbolisiert dasselbe wie ein Ehering in anderen Kulturen. Die Frau darf sie erst nach dem Tod des Ehemannes abnehmen.

Armreifen werden in Unmenge getragen und sollen eine Frau schützen sowie durch ihr Klingen den Ehemann bewachen.

Von allen möglichen Ringarten sind Ohrringe in Indien am populärsten. Die Ohrläppchen von kleinen Mädchen werden schon oft nach der Geburt durchstochen.

Zehen-, Fingerringe und Fußketten sind Attribute einer verheirateten Frau und werden heute von den jüngeren Leuten als altmotisch angesehen.

Der größte Goldschmuckhersteller der Welt lässt weiteres Wachstum vorausahnen!

Goldschmuck in Indien ist ziemlich teuer wegen seinem hohen Reinheitsgrad von über 22 Karat und der hohen Besteuerung des importierten Rohstoffes. Der Großteil des Goldschmucks wird durch geschliffene Diamanten versehen, was seinen Wert noch vervielfacht.

In der Regel werden Schmuckstücke in kleinen oder mittelgroßen Unternehmen hergestellt. Die größten Zentren dieser Industrie sind die Wirtschaftszonen Mumbai, Chennai und Noida.

Der wichtigste Bundesstaat ist Rajasthan mit der Hauptstadt Jaipur. Hier sind rund 280. 000 Personen in Schmuckindustrie tätig.

Jaipur besitzt ein enormes strategisches Geschäftspotenzial. Es vereinigt eine Duty-Free Zone mit einem Gewerbegebiet, daneben verfügt die Stadt über einen Flughafen, der die Produktverbreitung wesentlich erleichtert. Ausserdem ist Jaipur für seine reiche Schmucktradition und qualifizierten Arbeitskräfte bekannt, die mit verschiedenen Schmuckformen und –techniken vertraut sind. Daher kann man behaupten, dass Jaipur unter solchen großen Schmuckzentren wie Delhi und Mumbai eine herausragende Position einnimmt und sich eine weitere wirtschaftliche Entwicklung vorausahnen lässt.

Beeinflusst die indische Nachfrage den Weltmarktpreis für Gold?!!

Gold als Rohstoff für die Schmuckproduktion, die das wichtigste Segment der Goldverwendung in Indien darstellt, wird hauptsächlich aus Südafrika, den USA, Australien und Rußland importiert, die über die größten Goldreserven der Welt verfügen.

In Indien wird der Rohstoff zu Schmuck verarbeitet und weiter in die USA, Hongkong, Vereinigte Arabische Emirate, Singapur und Belgien exportiert. Ein großer Teil bleibt allerdings innerhalb des Landes, weil die inländische Nachfrage so enorm ist.

Die indische Goldschmuckindustrie entwickelt sich überaus schnell, weil der Subkontinent über die best/qualifizierten Arbeitskräfte für die Gestaltung und Bearbeitung von feinstem Schmuck verfügt und dazu niedrige Lohnkosten bieten kann.

Selbstverständlich ist die indische Goldschmuckproduktion von Weltmarktpreisen für die Rohstoffe und von der ausländischen Nachfrage abhängig. Ausserdem ist sie noch heute stark familienorientiert und auf die einzelnen Umschlagzentren konzentriert.

Die Frage, ob der indische Goldverbrauch den Weltmarktpreis für Gold beeinflusst, wird von Experten verschieden beantwortet.

Manche von ihnen behaupten, dass die letzten Preissteigerungen durch die gestiegene Nachfrage vor der Hochzeitssaison in Indien verursacht wurden. Der größte Teil ist jedoch der Meinung, dass Indien trotz seines riesigen Bedarfs an Gold keinen großen Einfluss auf den Weltmarktpreis ausübt.

Ursächlich dafür sehen sie eher den fallenden Kurs des Dollars, da Gold in Dollar gehandelt wird. Viele Investoren kaufen Gold, um sich gegen Inflation abzusichern. Dazu bemerken Experten, dass Gold zunehmend von den Notenbanken der Schwellenländer nachgefragt wird, weil sie mit einem „natürlichen“ Schutz gegen weichen Dollar rechnen.

Nach Meinung von Uwe Bergold von Global Resources Invest, wird der Goldpreis tatsächlich durch das Geschehen am Terminmarkt bestimmt und nicht durch das reale Gold, woran die ganze indische Bevölkerung interessiert ist. Heute müssen die Inder den steigenden Goldpreis hilflos beobachten und sich an die neuen Marktbedingungen anpassen.

Schlussendlich kann man behaupten, dass die Ursachen der Preissteigerung für Gold hauptsächlich durch Krisen- und Inflationsangst begründet werden können. Die Erfahrung der Marktbeobachter zeigt, dass Gold immer dann strark nachgefragt wird, wenn keine anderen Sicherheiten auf dem Markt vorhanden sind.  Goldschmuck in Indien   Land des ewigen Goldfiebers

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3 Kommentare zu “Goldschmuck in Indien – Land des ewigen Goldfiebers”


  1. [...] wobei Inder Ihr Gold lieber in Goldschmuck anlegen, was wir in dem ausführlichen Featureartikel Goldschmuck in Indien ausführlich dokumentiert und bebildert [...]


  2. [...] Umstand und die steigende Goldnachfrage in Indien, wo vor kurzem die traditionelle Heiratssaison begonnen hat, jagen den Goldpreis immer höher. [...]


  3. [...] Nachfrage nach Goldschmuck in Indien, dem größten Goldschmuckmarkt, änderte sich im Vergleich zu den vorjährigen Zahlen nur wenig [...]

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