Österreichs Goldreserven durch RH geprüft

Hannes | Montag, 5. Oktober 2015 - 15:59

In einem früheren Artikel haben wir bereits über die österreichischen Goldreserven, genauer gesagt die Goldbestände der OeNB und dem medialen Hype um deren Lagerung berichtet. Nun ist der Rechnungshofbericht dazu auch seit einiger Zeit veröffentlichen, aber niemanden schien ernsthaft das Prüfungsergebnis zu interessieren.

Wem gehört das Gold?

Erstmals in der Geschichte Österreichs wurden die Goldbestände vor Ort in den Lagerstellen von den Prüfern des Rechnungshofes kontrolliert. Die Goldreserven gehören der Österreichischen Nationalbank, der Notenbank Österreichs. In weiterer Folge werden die Goldreserven aufgrund völkerrechtlicher Verträge als Staatsvermögen von Österreich betrachtet und sind somit immun vor Gericht!

Die Goldreserven der OeNBGoldbarren 1000 g Gussbarren Österreichs Goldreserven durch RH geprüft

Die Goldreserven der OeNB betrugen lt. RH-Bericht vom März 2015 per 31. Dezember 2013 in Summe rd. 280 t Feingold. Diese setzten sich aus rd. 218 t physisches Gold in Form von z.B. Goldbarren und Goldmünzen sowie 62 t nicht physisches Gold wie z.B. Metallkonten oder Goldverleih zusammen. Der prozentuale Anteil der physischen Goldbestände beträgt dabei ca. 77,47 % und jener der nicht physischen ca. 22,03 % der gesamten Goldreserven. Der Goldwert zum Bewertungszeitpunkt 31.12.2013 lag bei ca. 7,843 Mrd. Euro.

Wo lagern die Goldreserven Österreichs?

Physische österreichische Goldreserven befanden und befinden sich in England, der Schweiz und in Österreich. In Österreich befanden sich Ende 2013 ca. 99 kg Feingold im Goldbestand der OeNB und ca. 33.051 kg Feingold im Golddepot der Münze Österreich AG, einer 100 % Tochter der OeNB. Zum genannten Prüfungszeitpunkt lagerten in Englang 178.320 kg Feingold und in der Schweiz 6.856 kg Feingold. Es waren also Ende 2013 ca. 82 % der gesamten physischen Goldreserven Österreich in England gelagert.

Warum befindet sich das Gold im Ausland?

Um nicht gleich billigem Populismus sowie trivialer Polemik eine Vorlage zu bieten muss die Entwicklung dazu angesehen werden. Die Goldbestände Österreichs verschoben sich zwischen 2009 und 2013 kontinuierlich von nicht physischem hin zu physischem Gold. Dieser Umstand kam dadurch zustande, da Goldleihgeschäfte ausliefen und das Gold physisch in England eingelagert wurde. Eine neue Verleihung des Goldes war aufgrund der niedrigen Zinsen, ja sogar teilweise Negativzinsen unwirtschaftlich und wurde deshalb auch nicht durchgeführt. So sanken die gesamten prozentuellen nicht physischen Bestände von 56 % im Jahr 2009 auf 22 % im Jahr 2013. Bei dem in England lagerndem physischem Gold bedeutet dies einen Zuwachs von ca. 103 t von im Jahr 2009 ca. 75 t auf im ca. 178 t im Jahr 2013. Gleichzeitig konnte die OeNB aufgrund von Umbauarbeiten in einer der Lagerstellen in der Schweiz dort nur höchsten 7 t Gold von möglichen 50 t lagern.

Wie wurde das Gold überprüft?

Vom 22. -23.Mai 2014 begleiteten Prüfer der RH zur Beobachtung Revisoren der OeNB welche die Goldbestände der OeNB überprüften. Es wurden nicht sämtliche Goldbarren einzeln gezählt sondern eine Stichprobe gezogen. Dabei wurden 300 Goldbarren aus der Bestandsliste der OeNB im Vorhinein ausgewählt. In England erfolgte dann die Sichtprüfung von Feinheitsgrad, Produktionsjahr, Produzent und Goldbarrennummer. Weitere 60 Goldbarren wurden von der OeNB dann zufällig ausgewählt, abgewogen und einer Ultraschallüberprüfung unterzogen.

Welchem Risiko sind die Goldreserven ausgesetzt?

Das primäre Risiko, welches auch politisch billigst ausgeschlachtet wurde, war das Konzentrationsrisiko auf die Lagerstätte in England. Auch beim Vergleich mit vier anderen Nationalbanken wurde das erhöhte Konzentrationsrisiko bestätigt. Das nicht physische Gold der Goldleihe war den üblichen Risiken wie z.B. dem Kreditrisiko ausgesetzt. Dieses wurde durch Umwandlung der auslaufenden Goldleihgeschäfte in physisches Gold gesenkt. Daneben gibt es noch weitere allgemeine Risiken wie Zinsänderungsrisiko und je nachdem in welcher Währung das Goldleihgeschäft abgeschlossen wurde auch ein Währungsrisiko. Die Goldreserven waren teilweise auch nicht ausreichend besichert, sie waren also teilweise nicht gegen Verlust- bzw. Diebstahl geschützt.

Fazit der Goldrevision

Die Überprüfung ergab einige Mängel in der Organisation und Revision der Goldreserven. Die Behebung der Mängel und Verbesserung der Ablauforganisation wurde bereits veranlasst bzw. wird gerade umgesetzt.

Hier können Sie den vollständigen RH-Bericht lesen: Bericht des Rechnungshofes Bund_2015_03_1

Abkürzungsverzeichnis:

  • RH = Rechnungshof
  • OeNB = Österreichische Nationalbank
  • t = Tonnen
  • Mrd = Milliarde

Quellen:

  • Rechnungshofbericht Bund 2015/3
  • Österreichische Nationalbank

Bild:

© Münze Österreich AG

 Österreichs Goldreserven durch RH geprüft

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