Goldschmiede

 

Die Goldschmiedekunst gehört zu den ältesten metallverarbeitenden Handwerken in der Geschichte der Menschheit. Darunter versteht man die Herstellung von Kunstgegenständen aus Edelmetallen, d.h. den Metallen, die sich durch eine Verbindung mit Sauerstoff sehr wenig oder gar nicht oxidieren lassen. Unter diesen Metallen nimmt Gold seit jeher eine herausragende Stellung ein, weswegen es zum Namensgeber der Berufsbezeichnung avanciert ist. Als Patron der Goldschmiedekunst gilt Eligius, dessen Andenken durch die bundesweit verbreitete Eligius-Gilde erhalten wird.

Goldschmiedekunst in Deutschland

Der Beruf des Goldschmieds bzw. der Goldschmiedin gehört seit dem 1. Januar 2004 zu den zulassungsfreien Handwerken in Deutschland. Ausgeübt wird dieser Beruf in der Regel von Fachleuten mit abgeschlossener Berufsausbildung als Goldschmied bzw. Goldschmiedin in einer der Fachrichtungen Schmuck, Ketten oder Juwelen. Um einen Goldschmiedebetrieb führen zu können, ist das Ablegen einer Meisterprüfung nach dem aktuellen Gesetzstand nicht mehr erforderlich.

Die wichtigsten Zentren der Goldschmiedekunst in Deutschland sind heute München, Hanau und Pforzheim.

Goldschmied: ein Berufsportrait


goldschmiede goldwaage 608x926 Goldschmiede © Schmotz Fotodesign / pixelio – Geeignetes Werkzeug wie eine Goldwaage ist für Goldschmiede sehr wichtig.

Der Beruf des Goldschmieds erfordert nicht nur umfangreiche Kenntnisse, sondern auch handwerkliche Geschicklichkeit und künstlerische Begabung. Je nach Fertigungsschwerpunkt wird das Goldschmieden im Wesentlichen von handwerklicher Arbeit bestimmt und nur selten industriell-arbeitsteilig aufgegliedert. Fast alle Arbeitsabläufe werden am Werkbrett im Sitzen oder Stehen ausgeführt, wofür große Geduld, Konzentration und ein hoher Kraftaufwand, erforderlich sind.

Goldschmiede und –schmiedinnen arbeiten entweder in einer kleinen Werkstatt, die an einen Juwelenladen angeschlossen ist, oder in einer großen Fabrikhalle. Alle notwendigen Schritte zur Fertigung eines Goldgegenstandes werden dort durchgeführt, vom Legieren, Schmelzen, Gießen und Walzen bis zur Verarbeitung des Goldes zu Blechen oder Drähten. Hierfür werden unterschiedliche Verfahren eingesetzt, wie Schmieden, Hartlöten, Nieten, Fügen oder Schweißen.

Bei der industriellen Fertigung übernehmen Goldschmiede und –schmiedinnen einzelne Schritte des gesamten Verarbeitungsprozesses.

Aufgaben eines Goldschmieds bzw. einer Goldschmiedin

Vorerst fertigen Goldschmiede und –schmiedinnen Entwürfe für die geplanten Erzeugnisse an, wobei sie sich von Kundenwünschen, eigenen Ideen oder vorher entwickelten Vorlagen leiten lassen. Daraufhin bearbeiten sie die Goldlegierungen, formen daraus gesamte Schmuckstücke oder deren Bestandteile, ätzen und hämmern sie und ziselieren die Metalloberfläche.

Eine weitere Aufgabe des Goldschmieds ist es, Edelsteine bzw. Halbedelsteine zu fassen, Verschlüsse und Manschettenknopfmechaniken anzufertigen, sowie beschädigte Schmuckstücke zu reparieren bzw. umzuarbeiten.

Außerdem gehören folgende Aufgaben zum Arbeitsbereich eines Goldschmieds bzw. einer Goldschmiedin:

  • Schmuckstücke und andere Gegenstände aus Gold bzw. Goldlegierungen herstellen
  • Gold und Goldlegierungen schmelzen und gießen
  • Gold zuschneiden
  • Bleche walzen
  • Drähte ziehen
  • Stangen schmieden
  • Kanten bohren, fräsen und abschlagen
  • Werkstücke schmieden, d.h. mit unterschiedlichen Hämmern strecken und treiben
  • Fassungen anfertigen
  • Steine, Perlen, Korallen und andere ähnliche Materialien verarbeiten
  • Stechen, Granulieren, Ziselieren und Treibziselieren
  • Tauschieren, d.h. Einschneiden von Vertiefungen
  • Schmuckstücke montieren
  • Schmiedespuren beseitigen
  • Schmuckstücke feinschleifen, reinigen, polieren und galvanisieren
  • Schmuckmodelle entwickeln
  • Entwürfe und Skizzen ausarbeiten
  • Solche Materialeigenschaften wie Hitze-, Druck-, Säuren- und Laugenwiderstandsfähigkeiten untersuchen
  • Reparier- und Restaurationsarbeiten ausführen (z.B. Kettenglieder ersetzen)
  • Goldgegenstände reinigen
  • Funktionsteile anfertigen
  • Musterstücke für Serienproduktion anfertigen
  • Maschinelle Herstellung bedienen

Wichtige Bereiche der Goldschmiedearbeit sind:

  • Arbeit mit verschiedenen Geräten, Maschinen und Anlagen. Bei der Handarbeit werden Schleif-, Poliermaschinen und Lasergeräte sehr häufig eingesetzt, während bei der industriellen Herstellung Produktionsmaschinen ihre Anwendung finden.
  • Handarbeit mit Zangen, Feilen und Sticheln.
  • Feinarbeit mit sehr kleinen und brüchigen Werkstücken.
  • Arbeit in Verkaufsräumen und Kundenberatung sind ein erheblicher Teil der Goldschmiedearbeit, besonders wenn die Werkstatt mit einem Juweliergeschäft verbunden ist.
  • Arbeit unter dem starken Gerucheinfluss, bei Rausch, Staub, Gasen und Dämpfen. Beim Löten, Kleben und Reinigen entstehen verschiedene Dämpfe, beim Feilen und Schleifen entsteht Feinstaub. Andere Prozesse verursachen starken Lärm.

Bei der Goldschmiedearbeit ist das Tragen von Handschuhen, Kitteln und Schutzbrillen unbedingt erforderlich, um Verletzungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen vorzubeugen.

Prozessabläufe beim Goldschmieden

Der Prozess des Goldschmiedens besteht aus folgenden Schritten:

  • Zu anfangs wird eine Goldlegierung bis zu einer bestimmten Temperatur erhitzt, in der Regel zwischen 700 und 1100 Grad Celsius. Normalerweise wird hierfür ein Brenner eingesetzt, der die Hitze durch das Verbrennen eines Propan-Sauerstoff-Gemischs erzeugt. Danach wird das Material abgekühlt und seine Dehnbarkeit und Härte werden verändert.
  • Darauf erfolgt das Glühen.
  • Gold wird gewalzt, gezogen, gehämmert und mit Hilfe von Zangen, Hämmern und Feilen in eine bestimmte Form gebracht.
  • Weiterhin werden Schmuckstücke durch Stechen, Ätzen, Ziselieren, Granulieren und Emaillieren bearbeitet.
  • Für das Reinigen werden meistens Ultraschallgeräte und chemische Bäder verwendet.
  • Metallabfälle werden in einem Ledertuch gesammelt -dem so genannten Brettfell- eingeschmolzen und wieder verwendet.

Bei der industriellen Produktion fertigen Goldschmieden und –schmiedinnen Halbfabrikate an, stellen Maschinen ein und überwachen den Herstellungsprozess.

Fotolia 21597337 XS Goldschmiede © N-Media-Images/Fotolia.com

 

Instrumente

Die üblichen Instrumente eines Goldschmieds bzw. einer Goldschmiedin bei ihrer Arbeit sind Zangen, Feilen und Lötpistole.

Lötarbeiten werden noch heute häufig mit einem Mundlötrohr durchgeführt, wobei beim Erhitzen von großen Werkstoffstücken und Schmelzarbeiten eine Luftpistole ihre Anwendung findet, die nach dem Bunsenbrennerprinzip oder mit Druckluftzuführung funktioniert. Am häufigsten wird aber ein handliches Hydrozongerät mit sehr feinen Flammen und einer hohen Temperatur zum Löten eingesetzt. Danach werden die gefertigten Erzeugnisse geschliffen bzw. feingeschliffen, poliert und mit anderen Goldüberzügen oder Edelmetallen galvanisiert.

Neue Perspektiven in der Goldschmiedekunst hat der Einsatz von Laserschweißgeräten eröffnet, die das Durchführen von vielen Arbeiten ermöglicht haben, welche noch vor kurzem wegen der unterschiedlichen Temperaturempfindlichkeit der verschiedenen Teile eines Schmuckstücks fast unausführbar waren. Durch die Weiterentwicklung von Gusstechnologien werden heute selbst in kleinen privaten Goldschmiedewerkstätten moderne CAD-Techniken und Rapis – Prototyping -Verfahren eingesetzt.

Arbeitsentwürfe und Zeichnungen werden entweder mit der Hand oder mittels spezieller Computerprogramme z.B. CAD-Programme erstellt.

Goldschmiedetechniken

Wegen seiner geringen Härte und der Möglichkeit seine Farbe zu verändern einerseits, andererseits aus Kostengründen, wird Gold mit anderen Metallen legiert, vor allem mit Kupfer, Silber oder Kobalt. Weißgold wird beispielsweise durch das Legieren mit Palladium oder Nickel hergestellt, während das so genannte Rubingold aus einer Legierung mit Aluminium hervorgeht. Hartlote werden durch das Legieren von Gold mit Metallen wie Zink und Cadmium gebildet. Für eine weitere Gestaltung werden Schmuckstücke aus Gold mit Edelsteinen, Perlen, Elfenbein, Korallen, Emaille und anderen Materialien verziert.

Da sich Gold, ebenso wie andere Metalle, gießen lässt, kommen beim Goldschmieden, sowohl im Handwerk als auch bei der industriellen Fertigung, verschiedene Gusstechniken zum Einsatz:

  • Sandguss – d.h. ein Modell aus unterschiedlichen Materialien wird in Sand abgeformt, daraufhin wird das Modell entfernt und der entstandene Hohlraum mit geschmolzenem Gold ausgefüllt.
  • Schleuderguss – dabei wird flüssiges Metall in eine Gussform gefüllt, die um ihre Mittelachse rotiert.
  • Sepiaguss – flüssiges Gold wird in die vorbereitete Schale eingegossen, wobei die Schmelze die vorgegebene Schalenstruktur annimmt.
  • Kokillenguss – flüssiges Metall wird durch einen oben liegenden Einguss in eine metallische Dauerform eingegossen und füllt den vorhandenen Hohlraum durch seine Schwerkraft aus. Diese Dauerform wird Kokille genannt.

In der Kokille werden so genannte Plansche-Platten gegossen, die daraufhin zu Blech oder Draht gewalzt und anschließend mit spanabhebenden Instrumenten bearbeitet werden. Die verbreitesten Techniken sind dennoch Löten, Nieten und Schweißen mit anschließendem Schleifen und Polieren.

Von Bedeutung sind auch galvanische Techniken wie die Feuervergoldung, die heute nur selten eingesetzt wird. Dieses Verfahren basiert auf dem Abdampfen von Goldamalgam.

Weitere Ziertechniken sind:

  • Email – die Verzierung durch ein Schmelzgemisch aus Silikaten, Boraten, Fluoriden und Natrium, Kalium, Blei, Aluminium.
  • Niello –  eine Verzierungsart, die aus Zeichnungen in schwarzer Farbe besteht, welche entweder eingraviert oder durch Stahlplatten eingepresst wurden.
  • Filigran – die Verzierung durch Metallfäden mit aufgesetzten Perlen.
  • Gravur – Einschneidungen in Metall.
  • Granulation –  eine Ziertechnik, bei der kleine Goldkügelchen zu einem Ornament zusammengelegt und aufgeschweißt werden, so dass sie nur an bestimmten Berührungspunkten verbunden sind.
  • Tauschierung – eine Verzierung aus Buntmetall oder Edelmetalleinlagen.
  • Punzierung – eine Verzierung durch das Prägen von Mustern und Formen in das Metall.
  • Ziselieren – eine Bearbeitungstechnik, bei der das Gold über eine weiche Unterlage mit Hammer und Punzen getrieben bzw. gedrückt wird, so dass plastische Linien und Formen mit weichen Kanten entstehen.

Die wichtigsten Aspekte und Techniken der Goldschmiedearbeit sind Edelmetalltechniken, d.h. Bearbeitungstechnik, Legierungsherstellung, Metallanalyse, Halbzeugherstellung, Edelmetallscheiden, Recyclingtechnologien, Münzherstellung, Gravur, Metallbildung, Zahntechnik, Polieren, Schleifen, Beschichten, Galvanotechnik, Juwelengoldschmieden, Schmucksteinfassung, Vergolden und Restaurierung.

Moderne Goldschmiedeprozesse finden nur unter Einhaltung strenger Umweltschutzstandards und Arbeitsvorschriften statt, die die Belastungen dieses Berufs für Umwelt und Fachleute so gering wie möglich halten sollen.

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