Sollte man wegen Krise jetzt billig Gold kaufen?

admin | Mai 6th, 2013 - 08:00

Der Goldpreis verweilt noch immer im Bereich von 1.470 US-Dollar je Feinunze und die Richtung für die Goldpreisentwicklung in den nächsten Wochen und Monaten ist noch nicht ganz sicher. Es gibt unter 1.500 US-Dollar keine Aussicht darauf, dass Kaufsignale für Gold einen Automatismus beim Goldankauf auslösen und damit den Goldpreis in die Höhe schnellen lassen. Angesichts der hohen Abflüsse bei den Gold ETFs, der reduzierten Netto-Long-Position bei den Gold Futures und der hohen Volatilität ist der Goldpreis in einer sehr guten Verfassung. Beim SPDR Gold Shares, der weltweit als größte ETF-Anbieter für Gold gilt, war noch im Dezember 2012 die Rekordmarke von 1.353 Tonnen Gold gemeldet worden, die als Sicherheit für die ETFs als physisches Gold gehalten wurde. Von diesen 1.353 Tonnen Gold in Form von Goldbarren, sind jetzt nur noch 1.065 Tonnen übrig. Damit wurden für ca. 288 Tonnen Gold in den letzten Monaten verkauft. Allein diese hohen Goldabflüsse sind natürlich für eine positive Goldpreisentwicklung absolut schädlich. Auch der nachlassende Optimismus an den Terminmärkten müsste den Goldpreis bereits schwerer belastet haben, als das in der Goldpreisentwicklung bisher spürbar ist. Auch in der vorigen Woche waren wieder weniger Gold-Optimisten zu verzeichnen. Die Gesamtzahl der Open Interest erhöhte sich zwar von 415.074 Goldkontrakte auf 421.087, aber die kumulierte Netto-Long-Position, die eine optimistische Markterwartung für den Goldpreis haben, nahm um 8,5 Prozent ab und liegt jetzt nur noch bei 95.563 Kontrakte. Die Skepsis für eine positive Goldpreisentwicklung ist jetzt bei großen und kleinen Spekulanten deutlich spürbar. Die Gold Großspekulanten (Non-Commercials) reduzierten ihre Gold Futures von 104.255 auf 97.052 um 6,9 Prozent. Die Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind jetzt mehrheitlich sogar „bearish“, denn es gibt unter den kleinen Spekulanten nur noch 133 Goldkontrakte, die von einem steigenden Goldpreis ausgehen, aber 1.489 Futures sind als Netto-Short-Position gekauft worden und wetten damit auf einen fallenden Goldpreis.

Der Goldpreis zeigt eine relative Stärke!

Wenn man die negative Stimmung an den Goldmärkte betrachtet, die sich nicht zuletzt an der fallenden Zahl der Goldkontrakte mit eine positiven Goldpreiserwartung und an den Goldabflüssen bei den ETFs zeigt, müsste man eigentlich davon ausgehen, dass der Goldpreis nach den Goldpreis-Manipulationen vor ca. 3 Wochen schon wieder weiter gefallen wäre, aber der Preis für das gelbe Edelmetall bleibt im Moment relativ stabil zwischen 1.450 US-Dollar und 1.480 US-Dollar je Feinunze. Die Tatsache, dass sich der massive Druck von den Terminmärkten nicht bereits schon stärker auf den Goldpreis ausgewirkt hat, zeigt, dass die Goldnachfrage trotz der negativen Stimmung intakt sein muss. Die Goldsparer, Goldanleger und Goldinvestoren in aller Welt scheinen den Goldpreis soweit zu stützen, dass er sich durch den Druck der Finanzjongleure und Goldzocker bisher nicht aus dem Gleichgewicht bringen lässt. Dazu kommt noch, dass auch diverse Notenbanken, insbesondere aus den Schwellenländern, jetzt Gold kaufen, denn es gibt durchaus die Chance, dass die heutigen Goldpreise sehr schnell „Schnee von gestern“ sind und eine nicht mehr wiederkehrende Gelegenheit Gold billig zu Schnäppchenpreisen zu kaufen. Ob die Goldnachfrage auch in Deutschland in den letzten Monaten stark bei Sparern, Anlegern und Investoren gestiegen ist, lässt sich aus den zur Verfügung stehenden Zahlen derzeit noch nicht ablesen, aber vielleicht sind wir in einigen Monaten schlauer. Tatsache ist, dass sich die Deutschen im Zuge der Schuldenkrise in Europa und nach den Pleiten in Griechenland und in Zypern unsicher fühlen und Angst um ihre Ersparnisse haben.

Frisst die Euro-Schuldenkrise demnächst die Ersparnisse?

Die Deutschen geben im Moment relativ viel Geld aus, der Immobilienmarkt boomt und der Gedanke an einen Goldankauf zur Absicherung der Ersparnisse geht vielen Menschen durch den Kopf. Nach einer Umfrage der Fernsehanstalten sagt fast jeder Zweite in Deutschland, dass er sich Sorgen um die Ersparnisse macht. Die ARD ermittelte 48 Prozent und beim ZDF waren es sogar 49 Prozent der Befragten, die Angst um ihre Spargroschen haben. Keine Angst zu haben, geben 39 Prozent an und 11 Prozent haben nach ihrer Aussage keine Ersparnisse. Trotz der Sorge um das Geld und dem Wunsch nach mehr Sicherheit für die Rücklagen, gehen 63 Prozent der Deutschen davon aus, dass die Spareinlagen noch sicher sind. Eine Meinungsumfrage von YouGov hat dagegen ermittelt, dass 42 Prozent der Teilnehmer der Umfrage der Meinung sind, dass die Spareinlagen nicht mehr sicher sind. Neun Prozent haben angegeben, dass sie ihr Geld bereits zu Hause haben und weitere zwölf Prozent planen, dass sie ihr Geld von der Bank oder Sparkasse abholen werden und demnächst im Hause aufbewahren.

Arme Deutsche – Reiche Spanier!

Die Deutsche Bundesbank hat in einer Studie ermittelt, dass das Vermögen der Deutschen geringer ist, als das einige Nachbarländer. In den Krisenstaaten im Süden Europas, in Italien und Spanien, haben die Menschen durchschnittlich mehr Vermögen als in Deutschland. Die veröffentlichten Ergebnisse der Studie zeigen, dass das durchschnittliche Nettovermögen eines Haushalts in Deutschland bei 51.400 Euro liegt. In Frankreich sind das schon 113.500 Euro, in Italien 163.900 Euro und in Spanien sogar 178.300 Euro. Der Hauptgrund für diese enormen Unterschiede liegt in der Anzahl der Haushalte, die in einer eigenen Immobilie wohnen. Beispielsweise 82,7 Prozent der spanischen Haushalte leben in einer eigenen Immobilie; in Deutschland sind das nur 44,2 Prozent. Grundsätzlich wurde herausgefunden, dass aber auch in Deutschland die Immobilieneigentümer reicher sind, als die Bürger, die in Mietwohnungen leben, was nicht überraschend ist. Das durchschnittliche Nettovermögen eines Haushalts mit einer bezahlten Immobilie liegt immerhin bei 255.600 Euro. Immobilienbesitzer, die ihr Eigentum noch nicht abgezahlt haben, verfügen durchschnittlich über 160.220 Euro und Mieter haben nur ein kleines Sparvermögen von 10.300 Euro je Haushalt auf der hohen Kante. Nach Zahlen aus dem Jahr 2012 sind die Immobilienpreise in Deutschland seit 2010 um etwa 5,3 Prozent gestiegen; in Spanien gingen die Preise für Wohnimmobilien im gleichen Zeitraum um 12,8 Prozent zurück.

Deutschland haftet in Europa bisher für 770 Milliarden Euro!

Angesichts der Tatsache, dass der Steuerzahler in Deutschland bisher in die Haftung für 770 Milliarden Euro genommen wurde, sollte man wirklich nicht ganz sorglos sein, was man mit seinem kleinen Vermögen macht. Wenn es wirklich noch Ausfälle bei größeren Ländern, wie Spanien, Italien und Frankreich gibt, darf man sich fragen, wer denn die Anteile dieser Länder im Ernstfall übernimmt. Die 770 Milliarden Euro könnten also nicht automatisch “das Ende der Fahnenstange” sein. Natürlich ist eine Immobilie keine schlechte Absicherung gegen den Wertverfall beim Papiergeld, aber viele Menschen sparen auch in der heutigen Zeit Gold. Bei einem Gold Sparplan, bei dem monatlich ein fester Betrag für den Goldankauf eingesetzt wird, muss man nicht ständig auf den Goldpreis achten. Die Goldpreisentwicklung mit ihren Aufwärts- und Abwärtsbewegungen sorgt dafür, dass ein realistischer Mittelwert für den Einstandspreis beim Goldeinkauf dabei herauskommt, der für langfristige Rendite sorgen wird; aber vor allem für die Sicherheit der Spareinlagen.

 

Ist die Goldpreisentwicklung stabil oder nur eine technische Reaktion?

admin | Mai 2nd, 2013 - 09:00

Nach dem tiefen Absturz beim Goldpreis gibt es – wie immer bei der Goldpreisentwicklung – zwei Meinungen bei den Gold Analysten. Der eine Teil sieht die Verbesserung beim Goldkurs nur als technische Reaktion auf den Goldpreisverfall und es gibt andere Goldexperten, die jetzt zum Goldankauf raten, weil sie den niedrigen Goldpreis als Chance sehen. Wahrscheinlich liegen beide Seiten irgendwie richtig, denn es kommt ganz darauf an, mit welchem Anlageziel man die Investition in Goldbarren sieht. Bei einer Seitwärtsbewegung beim Goldpreis ohne Kaufsignale oder Verkaufssignale auszulösen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Preis in die eine oder die andere Richtung geht, immer gleich groß. Für Anleger, die Gold als Spekulationsobjekt sehen und den kurzfristigen Gewinn suchen, deutet die Goldpreisentwicklung derzeit nicht darauf hin, dass sich Gold als Spekulationsobjekt für eine kurzen Anlagehorizont lohnen könnte. Die Risiken dafür liegen in der Zurücknahme oder mindestens Reduzierung der lockeren Geldpolitik in den USA, in der scheinbaren Ruhe in den Krisenländern in Europa und an der allgemein niedrigen Inflationsrate. Für Goldanleger, die sich als Goldsparer verstehen, regelmäßig Gold kaufen und Gold als langfristige Anlage sehen, spielt das keine Rolle, denn sie reduzieren beim Goldankauf zu niedrigen Goldkursen ihren Durchschnittspreis und verdienen so bei einem Goldpreisanstieg auf jeden Fall. Wegen der gestiegenen Volatilität beim Goldpreis und der Unberechenbarkeit der Goldpreisentwicklung haben sich viele Spekulanten aus dem Goldmarkt zurückgezogen. Das betrifft insbesondere die Gold Futures, aber auch die ETFs auf Gold. Im Bereich der binären Optionen ist die Volatilität eines Assets aber die Voraussetzung dafür, dass der Trader mit seiner Option erfolgreich ist, weil nur auf die Richtung gewettet wird, die ein Basiswert in einer bestimmten Laufzeit einschlägt. Diese Voraussetzung ist beim Goldpreis im Moment gegeben und es gibt eine Gewinnchance bei einem fallenden oder einem steigenden Goldpreis.

Inder und Chinesen haben den Schnäppchenpreis für Gold genutzt!

Als der Goldpreis vor zwei Wochen in den Keller schoss, haben viele Inder und Chinesen sofort reagiert. Offensichtlich war die Goldpreissteigerung nicht nur eine technische Reaktion nach den Gold Panikverkäufen, sondern zu einem Teil auch durch die starke Goldnachfrage in Indien und China gestützt worden. Indien und China sind ja bekannterweise ohnehin die größten Abnehmerländer für Gold in Form von Goldbarren, Goldmünzen und vor allem auch Goldschmuck. Gold wird dort vielmehr als Anlagegold zur Vermögensabsicherung und Inflationsabsicherung gesehen, als in den westlichen Industrieländern. Als der Goldpreis unter 1.400 US-Dollar je Feinunze abgestürzt war, haben die Inder und Chinesen zugegriffen und nach ihrer Meinung Gold zum Schnäppchenpreis gekauft. Neben der eigenen Vermögensabsicherung wird Gold traditionell oft als Brautgeschenk bei Hindu-Hochzeiten gekauft.