Wäre der Goldstandard jetzt hilfreich?

admin | Montag, 12. September 2011 - 15:10

Schon Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in Großbritannien der Goldstandard eingeführt. Das Geld eines Landes war durch eine entsprechende Menge Gold in der Nationalbank gedeckt. Dieses Prinzip wurde auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA eingeführt. Nach der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er bis Anfang der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde wegen des Goldstandards in den USA der private Besitz von Gold durch Präsident Franklin D. Roosevelt verboten. Die Bürger der USA, die mehr Gold, als für den Gegenwert von 100 Dollar besaßen, mussten das Gold an die Federal Reserve Bank zum Preis von 20,67 $ pro Feinunze verkaufen. Wer sich nicht an dieses Gesetz hielt, wurde mit zehn Jahren Haft bestraft.

Wie ist das Bretton-Woods-Abkommen entstanden?

Der Goldstandard wurde nach der Weltwirtschaftskrise aufgegeben. In den Jahren 1929 bis 1931 hatte die Handelsbilanz der Briten ein Defizit von etwa 60 Millionen Pfund. Die Leistungsbilanz verschlechterte sich und trotz Diskontsteigerungen der Bank von England zur Stützung des Pfund Sterling konnten die Engländer den Goldstandard nicht mehr halten und setzten ihn am 19. September 1931 aus. Das Pfund Sterling verlor dadurch innerhalb von nur 3 Monaten etwa ein Drittel seines Wertes und auch andere Währungen, wie der Dollar, kamen unter Druck. Roosevelt folgte dem Beispiel und setzte den Goldstandard für den US-Dollar 1932 aus. Zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg veränderten sich die Wechselkurse der Währungen zueinander sehr oft, denn durch den Wegfall des Goldstandards hatten die Währungen national eine steuernde Wirkung bekommen. Die Erhaltung der Währungsparitäten war nicht mehr das oberste Ziel.

Was ist das Bretton-Woods-Abkommen?

Bretton-Woods ist eine kleinere Stadt in New-Hampshire in den USA, wo sich am 1. Juli 1944 die Finanzminister und Notenbankchefs aus 44 Ländern trafen. Deutschland war wegen des Krieges bei dieser Konferenz nicht dabei. Aus Europa waren Teilnehmer aus den Ländern Belgien, Frankreich, Griechenland, Island, Jugoslawien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Polen, Tschechoslowakei, UdSSR und Großbritannien in Bretton-Woods dabei. Es wurde ein neues internationales Währungssystem mit festen Wechselkursen und mit dem US-Dollar als Leitwährung beschlossen, der durch Gold gedeckt war. Bei dieser Veranstaltung wurden außerdem der Internationale Währungsfonds und die Weltbank gegründet. Die Bundesrepublik Deutschland trat dem Abkommen 1949 bei. Die Mitgliedsländer konnten Dollar-Bestände gegen Gold zu einem Festpreis von 35 $ je Feinunze bei der FED (US-Notenbank) eintauschen. Die Dollarbestände im Ausland hatten sich allerdings bereits Ende der 50er Jahre so angehäuft, dass die US-Notenbank bereits Anfang der 60er Jahre das Eintauschversprechen in Gold nicht mehr einlösen konnte. Der Goldpreis konnte am Goldmarkt in London nicht mehr bei 35 Dollar gehalten werden, weil die Nachfrage das Angebot bei weitem überstieg und die Goldpreisentwicklung nahm ihren Lauf.

Das Ende der festen Wechselkurse!

Das System Bretton-Woods war eigentlich Mitte der 60er Jahre schon nicht mehr zu halten, wurde aber erst 1973 endgültig aufgegeben. Durch die Konjunktur in den USA, die u.a. durch den Vietnamkrieg starke Impulse bekam, entstand eine relativ hohe Inflationsrate. Die nationalen Währungen in Großbritannien, Neuseeland, Israel, Dänemark und Spanien wurden Ende 1967 abgewertet. Eine Aufwertung der D-Mark sollte zunächst durch steuerliche Maßnahmen verhindert werden, die künstlich zur Verringerung des Außenhandelsüberschusses der Bundesrepublik beitragen sollten. Die Aufwertung der D-Mark konnte aber 1969 nicht mehr verhindert werden und auch nicht das Ende des Bretton-Woods-Systems. Zunächst wurden im März 1973 die Devisenbörsen in den meisten Ländern Europas für mehr als zwei Wochen geschlossen und das endgültige Aus der festen Wechselkurse in einigen europäischen Ländern wurde zwischen dem 11. und 14. März 1973 besiegelt. Die Schweiz und Großbritannien gaben zunächst ihre Wechselkurse frei und nach der offiziellen Beendigung des Abkommens von Bretton-Woods folgten die meisten anderen Länder. Trotz der Aufgabe es Systems hielt man an den gegründeten Instituten Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank (IBRD) fest.

Kommt bald ein neuer Goldstandard?

goldstandard 121x91 Wäre der Goldstandard jetzt hilfreich?Viele Ökonomen und Volkswirte in der Finanzwirtschaft diskutieren bereits angesichts immer weiter steigender Staatsschulden, Schuldenkrisen in Europa und den USA und Überschuldungen vielerorts in der Welt, insbesondere in Japan, über die Notwendigkeit das heutige Währungssystem zu ersetzen oder es mindestens zu verändern. Die Fachleute gehen davon aus, dass die immer größer werdenden Schulden vieler Staaten letztlich nicht mehr bedient werden können und das Kredit- und Zinssystem auf diese Weise kollabiert. Die Suche nach einem neuen Weltwährungssystem ist bei den Finanz-Wissenschaftlern auf der Tagesordnung, aber mögliche Lösungsansätze sind, wie man es sich vorstellen kann, sehr umstritten. Nach dem Goldstandard zu greifen scheint aussichtslos, denn alleine der Schuldenstand in Europa würde nach Schätzungen mit einer vollen Golddeckung einen Goldpreis von etwa 40.000 EURO je Feinunze bedeuten. Der Chef der Weltbank Robert Zoellick hatte sich bereits vor einigen Monaten in der Financial Times (FT) dafür ausgesprochen, ein neues Weltwährungssystem installieren zu wollen, in dem auch der Goldstandard eine neue Rolle spielen soll. Zoellick erinnerte an Bretton-Woods und würde den US-Dollar, den Euro, den Yen, das Pfund und den Yuan in dieses Währungssystem integrieren. Den Goldpreis würde er als Referenzwert für Markterwartungen und die Währungsbewertung einbeziehen.

Ist eine Teildeckung durch Gold der neue Goldstandard?

Eine Rückkehr zur vollen Währungsdeckung durch Gold ist wegen der enormen Verschuldung in Europa und Übersee sicher kaum denkbar. Trotzdem könnten sich die Währungshüter eine Lösung mit einer Teildeckung durch Gold einfallen lassen, die besser wirkt, als eine fiktive Schuldenbremse. Am Beispiel USA kann man erkennen, dass eine Schuldenbremse in der Verfassung nicht das Papier wert ist, auf dem sie geschrieben wurde, denn die 52. Erhöhung der maximalen Kreditsumme seit 1980 haben wir gerade erlebt. Auch die Schuldenbremse in Deutschland hat Schlupflöcher und man darf gespannt sein, wann die Spanier und die Italiener die geplanten Schuldenbremsen lockern. Der Vorteil einer verpflichtenden Teilkopplung an eine bestimmte Goldmenge im Verhältnis zu den Staatsschulden ohne “Notausgang” könnte dazu beitragen, die Nettokreditaufnahmen zu bremsen und die Staatsverschuldung in vielen Ländern zu begrenzen. Eine solche oder ähnliche Rückkehr zum Goldstandard würde die Goldnachfrage erneut steigern und die Goldpreisentwicklung beflügeln. Wenn das Gold seinen Wert noch einmal stark erhöht, könnten möglicherweise auch größere Goldvorkommen in sehr großen Tiefen erschlossen werden. Es gibt bereits Goldminen mit bis zu 4.000 Meter Tiefe, aber auch in 5.000 Meter und tiefer vermuten Minenbetreiber in Südafrika große Gold-Vorkommen.

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