Deutschland erhöht die Mehrwertsteuer auf Silber ab 01.01.2014! Für Händler, professionelle Anleger und interessierte Numismatiker gewiss keine überraschende Nachricht. Dieser Umstand zieht jedoch weitere Kreise als gedacht. Ein befreundeter Münzhändler leitete uns dazu einen sehr interessanten Artikel mit der Bitte um Veröffentlichung in unserem Blog weiter. Dieser Bitte kommen wir natürlich gerne nach. Wir haben die wichtigsten Aussagen kurz für Sie zusammengefasst.
Derzeit gibt es in Deutschland noch einen vergünstigten Mehrwertsteuersatz von 7 % beim Kauf von Silbermünzen und Münzbarren aus Silber. Aufgrund einer Abmahnung seitens der EU, bezüglich des vergünstigten Mehrwertsteuersatzes, wird die BRD diesen ab 01.01.2014 auf 19 % anheben. Davon nicht betroffen sind Silberbarren, da für diese schon der 19 %ige Steuersatz gegolten hat und Gold, welches unter gewissen Voraussetzungen von der Mehrwertsteuer befreit ist. In Österreich liegt der Mehrwertsteuersatz beim Ankauf von Silber schon sehr lange bei 10 % bzw. 20 %.
In Deutschland werden derzeit Silbermünzen bzw. Münzbarren aus Silber aufgrund der anstehenden Mehrwertsteuererhöhung massiv beworben. Bevor Sie jetzt losstürmen und Ihr Erspartes „versilbern“ ist folgendes zu beachten. Nicht nur das Rechnungsdatum muss das Jahr 2013 aufweisen sondern auch die Lieferung muss noch 2013 erfolgen!
Es werden einige Veränderungen 2014 sichtbar und spürbar werden. Das Angebot der Silbermünzen wird sich zunehmend verkleinern und Münzbarren werden verschwinden. So wird Umicore den Andorra-Münzbarren nicht mehr produzieren und andere Hersteller könnten diesem Beispiel folgen. Produkte wie Münzstangen oder Münztafeln stehen wahrscheinliche ebenfalls vor dem Aus. Die Nachfrage nach Silbermünzen könnte zurückgehen und jene nach Goldmünzen steigen. Für Konsumenten wird es teurer, da sie die beim Kauf bezahlte MWST nicht zurückerstattet bekommen, infolgedessen könnte der Privat-zu-Privat-Handel vermehrt an Bedeutung gewinnen.
Ein möglicher Lösungsansatz für Händler und dessen Kunden heißt Differenzbesteuerung. Um die Differenzbesteuerung anwenden zu können müssen folgende Punkte zutreffen bzw. eingehalten werden:
a) Die Ware wird aus einem Nicht-EU-Land (Drittland) importiert und die Einfuhrumsatzsteuer in der Höhe von 7% steuerlich dem Nettoeinkaufspreis hinzugerechnet oder
b) die Ware wurde von einer in- oder ausländischen Privatperson ohne Ausweis der Mehrwertsteuer gekauft oder
c) die Ware ihren Ursprung in a) oder b) hat und sie von einem Handelsunternehmen erworben wurde, das ebenfalls von der Differenzbesteuerung Gebrauch gemacht hat oder
d) durch eine Inventur und anschließender Bestandstrennung differenzbesteuerte von regelbesteuerte Silbermünzen unterschieden werden können.
Wie bereits eingangs erwähnt wirkt sich die MWST-Erhöhung nicht nur auf Deutschland aus, auch andere EU-Länder sind betroffen. Dies könnte das Aus für den sehr beliebten Silber Philharmoniker und anderen Silbermünzen wie den Silber Britannia bedeuten. Für die Differenzbesteuerung ist das Herkunftsland und nicht das Ursprungsland maßgebend. So könnte der Wiener Philharmoniker in Silber über ein Handelsunternehmen in einem Drittland z.B. die Schweiz differenzbesteuert nach Deutschland geliefert werden. Inwieweit hier infolge von Transportkosten und anderen anfallenden Kosten noch Konkurrenzfähigkeit besteht ist eine andere Frage. Silbermünzen aus Drittländern wie Kanada (Silver Maple Leaf) oder den USA (Silver Eagle) u.a. werden dadurch einen entscheidenden Marktvorteil erfahren.
Falls Sie gerne noch mehr über dieses Thema wissen möchten, den vollständigen Artikel und zukünftige Updates finden Sie hier: https://media.goldsilbershop.de/media/fileadmin/pdf/silber-mehrwertsteuer-differenzbesteuerung.pdf